Staunen, Forschen und Zweifeln - kindorientierter Deutschunterricht

Lehrkräfte und Kinder versinken in der Fülle von (oft unnötigen) Aufgaben, erleben Zeitdruck und unnötige Spannungen im Umgang miteinander. Schulentwicklung heißt: Zurück zum Wesentlichen! Welche Gedanken, Emotionen und Handlungen begleiten und leiten die Lernprozesse der Kinder? Welche Fragen stellen sie sich? Was ist für sie lohnenswert? Welche Strategien nutzen sie? Dialogische Unterrichtsgespräche, selbstreguliertes Lernen und erfüllte Grundbedürfnisse des Menschen haben sehr viel miteinander zu tun. Was sie benötigen? Keine digitalen Tools, kein klassenübergreifendes Korsett aus engen Vorgaben, sondern klare Arbeitsstrukturen, in denen eine Haltung des Anfragens statt Abfragens, adaptives Arbeiten und immer die Bereitschaft aller, lernen zu wollen, gedeihen können:

"Wir hatten oft Zweifel. Das macht dann ganz unruhig, aber das war total spannend!" (Zitat aus dem Unterricht).

Wissenserwerb unterliegt einem Konstruktionsprozess, der in Beziehungen stattfindet – zu sich selbst, zur Sache und zum Gegenüber. In ihrer Arbeit stoßen Kinder auf Probleme, stellen sich Fragen zur Lösung, handeln miteinander Bedeutungen aus, bilden Hypothesen und prüfen sie. Und wenn wir ihnen dies ermöglichen, geben wir auch Raum zum Erwerb von "Zuhörstrategien", wie es der neue Lehrplan für die Grundschule vorsieht und wie es die Ergebnisse der IQB-Studien von 2021 fordern. In diesem Seminar stellt Sabine Brandt das Konzept der dialogischen Gesprächsführung im Unterricht vor.
Aus den Inhalten:
• Abenteuer „Schriftspracherwerb“ und argumentatives Sprechen und Schreiben,
• Eine eigene Handschrift entwickeln,
• Lesestrategien erkunden,
• Rechtschreibgespräche führen,
• Wortarten erkunden

Ziel ist es, den Kindern kognitives, emotionales und soziales Lernen zu eröffnen – die wichtigste Aufgabe der Grundschule. Ihnen bedeutsame Ziele sind Start der Reise und Kinder sollten Einfluss auf die Gestaltung ihres Lernweges haben: im dialogischen Unterrichtsgespräch! Wenn Kinder argumentative Fähigkeiten erlernen, Lese- und (Recht-) Schreibstrategien zielführend nutzen und eine lesbare, ökonomische Handschrift schreiben können, profitieren sie in allen Fächern. Wenn Lehrkräfte das Potenzial dialogischer Gesprächsführung nutzen, kann dies ihren Unterricht in allen Fächern nachhaltig positiv verändern. So kann Unterrichtsentwicklung vorangetrieben werden. Zum ersten Termin tauchen Sie ein in die praktischen und theoretischen Grundlagen dieser Arbeit. Sie lernen hilfreiche "Werkzeuge" kennen und vernetzen Erkenntnisse des Tages mit Ihrer eigenen Arbeitsweise in der Schule. Zum zweiten Termin knüpfen wir an Ihre Erfahrungen an, sichten erlebte Chancen und Hürden und arbeiten interessengeleitet an der Entwicklung dialogischen Lernens.